6. ARB

Zweites Symposium zum Sechsten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung

Der Dialog mit der Fachöffentlichkeit hat für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales einen hohen Stellenwert

Am 28. Januar 2020 erhielten die Mitglieder des Beraterkreises - Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden und Sozialpartnern, der Länder, der Bundestagsfraktionen und verschiedener Bundeseinrichtungen - sowie des Wissenschaftlichen Gutachtergremiums Einblick in Ergebnisse der Begleitforschung des Sechsten Armuts- und Reichtumsberichtes (6. ARB). Die sich an die Vortragsblöcke jeweils anschließenden Diskussionen lieferten Anregungen und Hinweise, die bei der Erstellung des ARB berücksichtigt werden sollen.

Begrüßung durch Staatssekretärin Frau Leonie Gebers

In ihrem Grußwort würdigte Frau Staatssekretärin Leonie Gebers den Austausch mit den Begleitgremien als wichtiges Element im Erstellungsprozess des 6. ARB. Die Diskussionen zu den Ergebnissen der Forschungsprojekte, die im Mittelpunkt der Veranstaltung standen, sind wertvolle Orientierungshilfen. Frau Staatssekretärin Gebers stellte die Forschungsvorhaben insbesondere mit ihren vielfältigen Bezügen zueinander vor. Diese Querverbindungen sollen im Vergleich zu früheren Berichten noch besser ermöglichen, dass die Ergebnisse der Armuts- und Reichtumsberichterstattung für die Beantwortung vieldiskutierter gesellschaftspolitischer Fragen genutzt werden können.

Ergebnisse der Begleitforschung

Nachdem im Rahmen des ersten Symposiums die Forschungsprojekte der ARB-Begleitforschung vorgestellt worden waren, konnten nun die Ergebnisse von sechs Forschungsprojekten präsentiert werden, deren Ergeb­nisse in die Erstellung des 6. ARB einfließen werden.

Der erste Block griff aktuelle und vergangene Entwicklungen der sozialen Mobilität in Deutschland auf.

Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg (Universität Bremen) stellte die im Rahmen seines Forschungsvorhabens Soziale Lagen in multidimensionaler Längsschnittbetrachtung  [PDF, 5MB] entwickelte Typologie vor. In dieser wurden verschiedene materielle Lebenslagen miteinander verbunden, um Lebensverhältnisse auf einen Blick erfassen zu können. So ermöglichen sie zu analysieren, ob Benachteiligungen bzw. Vorteile sich häufen und verstärken oder ob sie sich andererseits gegenseitig abschwächen bzw. Entlastung bieten. Darauf aufbauend wurde die Verfestigung oder Veränderlichkeit dieser sozialen Lagen untersucht und ermittelt, dass im Zeitverlauf wachsende Bevölkerungsteile aufgrund ihrer Lebensverhältnisse dauerhaft (d. h. mindestens fünf Jahre) als "arm" oder andererseits "wohlhabend" anzusehen sind, wohingegen die mittleren Positionen anteilsmäßig etwas an Bedeutung verloren haben. Vor allem sind, bezogen auf einen Fünfjahreszeitraum, Aufstiege aus den unteren sozialen Lagen seltener geworden.

Anschließend berichteten Prof. Dr. Bernhard Boockmann (Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung Tübingen, IAW) und Prof. Dr. Reinhard Pollak (GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Mannheim) ausgewählte Ergebnisse des Vorhabens Aktuelle und vergangene Entwicklungen sozialer Mobilität im Lichte institutioneller und struktureller Rahmenbedingungen  [PDF, 2MB] . Sie konzentrierten sich auf die soziale Mobilität zwischen den Generationen. Es bestehe weiterhin ein Zusammenhang zwischen der beruflichen Stellung und dem Bildungsabschluss der Eltern und denjenigen der Kinder. Dieser sei aber nicht zwangsläufig, sondern es finden vielfach Aufstiege und Abstiege gegenüber der elterlichen Position statt, wobei Aufstiege deutlich häufiger vorkommen. Damit setzt sich für Gesamtdeutschland ein seit mehreren Jahrzehnten bestehendes Muster fort. Allerdings bestehen auffällige Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland: In Ostdeutschland sind Aufstiege im Langzeitvergleich seltener und Abstiege häufiger geworden, sodass beides mittlerweile fast gleich häufig auftritt. Dieser Trend müsse weiter beobachtet werden.

Die Forscher stellten auch Untersuchungen zum Einfluss der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auf intergenerationelle berufliche Mobilität vor und zeigten, dass die Bildungsexpansion und die Zunahme der Bildungsgleichheit die Chancengleichheit und die Möglichkeit von Aufstiegen in Deutschland stark gefördert haben. Kaum ausgeprägt waren hingegen die Einflüsse von Wirtschaftswachstum und Strukturwandel. Letzterer ist nicht an sich gut oder schlecht für intergenerationelle berufliche Mobilität, sondern es kommt darauf an, ob qualitativ hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die Beiträge in der anschließenden Diskussion zu den beiden Vorträgen spiegelten Interesse sowohl an fachlich-methodischen wie auch an gesellschaftspolitischen Fragen wider.

Ein Schwerpunkt des Austauschs lag auf den identifizierten Ost-West-Unterschieden. Die Gründe dafür, dass für ostdeutsche Männer als einzige Gruppe deutlich sinkende Aufstiegsraten gefunden wurden, konnten die Professoren Boockmann und Pollak nicht vollständig erklären. Eine Rolle spiele das früher höhere Ausgangsniveau bei der Aufstiegsmobilität in Ostdeutschland im Vergleich zu Westdeutschland, das sich aus der formal stark an der Überwindung von Klassenunterschieden orientierten Politik des DDR-Regimes ergab. Zudem wirke sich - vor dem Hintergrund der im Vortrag erwähnten Bedeutung hochwertiger Arbeitsstellen - auch die Wirtschaftsstruktur in Ostdeutschland entsprechend aus. Es sei aber zu bedenken, dass die unterschiedliche soziale Mobilität in West-und Ostdeutschland von Prozessen der Binnenmigration mitbeeinflusst sei, die in statistischen Analysen nur schwer angemessen berücksichtigt werden könne.

Einzelnen, mit der Arbeitslosigkeit von Akademikerinnen und Akademikern begründeten, Zweifeln an der aufstiegsfördernden Wirkung der Bildungsexpansion begegnete Herr Professor Boockmann mit dem Hinweis darauf, dass Bildungserträge keineswegs ab-, sondern eher noch zunähmen.

Einig waren sich Teilnehmende und Vortragende über die Notwendigkeit einer ausgewogenen Bewertung der Zunahme "homogamer" Partnerschaften, also dass Menschen für langfristige Bindungen bevorzugt Partnerinnen und Partner mit ähnlichem Bildungs- oder Berufsstatus wählen: Einerseits kann dieser Trend soziale Segregation befördern. Andererseits folgt er aus der Bildungsexpansion zu Gunsten von Frauen und den damit verbundenen Verbesserungen im Hinblick auf Bildungs-, Berufs- und Einkommenschancen.

Die spezifischen Gründe für die, im Vortrag der Professoren Boockmann und Pollak erwähnten, größeren Abstiegssorgen von Menschen mit Behinderung mussten vorerst offenbleiben. Aus statistischen Beobachtungen lassen sich Gründe und Ursachen nur sehr eingeschränkt ableiten.

Fachlich-methodisch setzten sich die Fragenstellenden mit der Angemessenheit der Begriffe "Prekarität" sowie "Wohlstand" und "Wohlhabenheit" in der von Professor Groh-Samberg und seinem Team gebildeten Typologie auseinander. Die Forscher äußerten Verständnis für unterschiedliche Auffassungen über diese Begriffe und verwiesen darauf, dass sie bereits die im Rahmen des ersten Symposiums vorgetragenen Einwendungen berücksichtigt hätten: Der Begriff "Reichtum" kommt in der Typologie nun nicht mehr vor, da hiermit alltagsweltlich etwas Anderes gemeint ist, als im Rahmen des Gutachtens analysiert wurde.

Der zweite Block war den Themen Einkommen, Vermögen und Daseinsvorsorge als Voraussetzungen gesellschaftlicher Teilhabe gewidmet.

Prof. Dr. Martin Biewen (Universität Tübingen) und Rolf Kleimann (IAW) stellten hierzu zunächst Ergebnisse des Vorhabens Forschungsprojekt "Analyse der Einkommens-und Vermögensverteilung" für den sechsten ARB  [PDF, 2MB] vor. Herr Professor Biewen stellte heraus, dass seit den Jahren 2005/06 reale Einkommenszuwächse über die gesamte Einkommensverteilung verzeichnet werden konnten, von denen die unteren Positionen allerdings weniger stark profitierten. Zu den Einkommenszuwächsen geführt hätten der lang anhaltende Beschäftigungsaufschwung, eine bessere Ausstattung der Haushalte in Bezug auf Bildung und Arbeitserfahrung sowie Entlastungen im Steuer- und Abgabensystem. Gebremst wurde die durchschnittliche Steigerung der Einkommen durch sinkende Kapitalerträge und die Zuwanderung, da sich neu Zugewanderte eher am unteren Ende der Einkommensverteilung einsortiert haben. Während der Beschäftigungsaufschwung die Ungleichverteilung der Einkommen minderte, trugen Zuwanderung und eine zunehmende Differenzierung der Bevölkerung nach Bildung und Arbeitserfahrung zu einem insgesamt leichten Anstieg der Ungleichheitsmaße in der letzten Zeit bei.

Hinsichtlich der Vermögensverteilung betonte Herr Kleimann den engen Zusammenhang zwischen dem Lebensalter und der Höhe des Vermögens, der in der Entwicklung des Wohneigentums über die Lebensphasen deutlich wird. So liegt das Vermögen ab einem Alter von Mitte 30, also nach Ausbildung und Etablierung im Beruf, über dem Schnitt der Gesamtbevölkerung. Der Zeitvergleich zeigt eine Verstärkung dieser Entwicklung, denn während die Vermögen der Bevölkerung bis 35 Jahre stagnieren, stiegen die Vermögen der Personen ab 35 Jahren über die Zeit an. Insgesamt ist der Anteil der Personen mit einem negativen Nettovermögen rückläufig.

Anschließend fassten Dr. Holger Stichnoth (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim, ZEW) und Prof. Dr. Claudia Neu (Universität Göttingen) Ergebnisse des Vorhabens Gesellschaftliche und regionale Bedeutung der Daseinsvorsorge sowie der Versorgung mit Dienstleistungen und Infrastruktur  [PDF, 2MB] zusammen. Bei den im Forschungsvorhaben berücksichtigten Angeboten der Daseinsvorsorge konnte ermittelt werden, dass Haushalten durch die Inanspruchnahme von Kinderbetreuung, Bildung, Kultur und Sozialwohnungen im Durchschnitt geldwerte Vorteile von 1.205 Euro p. J. entstehen. Diese sind bei Haushalten mit niedrigem Einkommen absolut etwas höher als bei reicheren; relativ zum Nettoeinkommen sind die Vorteile aus der Inanspruchnahme bei niedrigerem Einkommen sogar deutlich höher. Dies hängt insbesondere mit den Ausgaben für Bildung zusammen, insbesondere für Grundschule und Studium. Während der Nutzen der Grundschulbildung - aufgrund der Schulpflicht erwartbar - weitgehend gleich verteilt ist, profitieren von den staatlichen Leistungen im sekundären und tertiären Bildungsbereich eher einkommensstarke Haushalte. Von Leistungen der sozialen Wohnraumförderung profitieren hingegen sehr gezielt ärmere Haushalte.

Für die regionale Dimension zeigen sich systematische Ungleichheiten: Haushalte mit geringen Einkommen benötigen im Schnitt mehr Zeit für ihre Wege zu Einrichtungen der Daseinsvorsorge, ihre Zufriedenheit mit ihrem Wohnumfeld ist durchschnittlich geringer. Gleichzeitig verfügen Personen in diesem Haushalten über kleinere Netzwerke, was regionalanalytische Befunde stützt, denen zufolge Institutionen der Daseinsvorsorge für diese Personengruppe einen wichtigen Anker an die Gesellschaft darstellen, Teilhabe ermöglichen und Zusammenhalt stiften.

Diese Ergebnisse zeigen insgesamt, dass Angebote und Institutionen der Daseinsvorsorge für alle Bevölkerungsschichten von Bedeutung sind. Insbesondere für Haushalte mit geringen Einkommen leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der sozialen Teilhabe.

In der anschließenden Diskussion wurde auf die Notwendigkeit einer differenzierten Berücksichtigung und Bewertung verschiedener Arten von Vermögen und Schulden hingewiesen.

So müssten Verbindlichkeiten je nach Art des Kredites ganz unterschiedlich bewertet werden. Ein Konsumentenkredit stelle eine andere Herausforderung dar als ein Immobilienkredit, dem ein Vermögenswert (die Immobilie) gegenüberstünde. Herr Kleinmann bekräftigte, dass diese Unterscheidung in seine Analysen eingeflossen sei. Diskutiert wurde dann darüber, wie zum Beispiel Studienkredite zu bewerten seien.

Aus sozialpolitischer Sicht war es den Teilnehmenden wichtig, dass zusätzlich zum Blick auf Durchschnitts- und Mittelwerte außergewöhnliche Tatbestände wie Überschuldung ausdrücklich und gesondert betrachtet und im Hinblick auf sozialstaatliche Handlungsbedarfe geprüft werden müssten.

Im Zusammenhang mit Infrastruktur und Angeboten der Daseinsvorsorge wurde wiesen die Forscherinnen und Forscher im Rahmen der Diskussion nochmals darauf hin, dass die Datenlage die individuelle Zuordnung von Dienstleistungen und Infrastruktur jenseits von Bildungstransfers und Konsum von Kultur nicht zulässt. Aufgrund dieser starken Einschränkung mahnten sie Vorsicht bei der Interpretation der Ergebnisse an.

Der dritte und letzte Teil des Symposiums wandte sich subjektiven Wahrnehmungen, Einstellungen und individuellen Sichtweisen auf Verteilung und soziale Mobilität zu.

Prof. Dr. Stefan Liebig (DIW) präsentierte Auswertungsergebnisse der Online-Befragung Einstellungen zu Armut, Reichtum und Verteilung in sozialen Lagen in Deutschland  [PDF, 3MB]. Wie in ähnlichen Befragungen für frühere Armuts- und Reichtumsberichte wurden die jeweiligen Anteile "armer" bzw. "reicher" Personen an der Gesamtbevölkerung höher eingeschätzt als dies Analysen der Einkommensverteilung nahelegen. Diese Ergebnisse zeigten sich nach sozialen Lagen differenziert in allen Lagen, wobei Angehörige ärmerer Lagen eine stärkere Polarisierung wahrnahmen. Auffällig waren die Übereinstimmungen über alle sozialen Lagen hinweg z. B. zu den Fragen, wann Menschen als arm zu betrachten sind, wie sich der Anteil "Armer" bzw. "Reicher" in der Gesellschaft verändert hat oder welche Vergütungen gerecht sind. Bei der Definition von Reichtum gehen die Meinungen auch innerhalb der Lagen weit auseinander.

Hinsichtlich erfahrener sozialer Mobilität sieht die Mehrheit sich selbst in einer besseren sozialen Lage als die eigenen Eltern und blickt sowohl in Bezug auf den eigenen weiteren Lebensweg und ihre eigenen Kinder mehrheitlich optimistisch in die Zukunft.

Auf der Grundlage eines in der Armuts- und Reichtumsberichterstattung neuartigen Forschungsansatzes, bei dem das von Professor Groh-Samberg entwickelte Konzept der sozialen Lagen mit persönlichen Interviews verknüpft wurde, konnte Prof. Dr. Antonio Brettschneider (Technische Hochschule Köln) Einblicke in die Lebenswirklichkeit und Sichtweisen von Menschen geben, die nach ökonomischen Merkmalen benachteiligten sozialen Lagen zuzuordnen sind. Er stellte erste Ergebnisse aus der Studie Qualitative Untersuchung von subjektiven Ausprägungen und Dynamiken sozialer Lagen  [PDF, 847KB] vor. In seinem Vortrag veranschaulichte er, wie vielfältig sich seinem Team die Lebensumstände von materiell benachteiligten Personen dargestellt haben. Er nannte Beispiele dafür, welche Erfolge, Leistungen und Potenziale die Gesprächspartnerinnen und -partner teilweise vorzuweisen hatten: Bildungsabschlüsse, die Aussichten auf höhere Einkommen im späteren Leben eröffnen, oder auch Wohneigentum, das existenzielle Sicherheit unabhängig vom Einkommen geben kann. Auch der familiäre Zusammenhalt und zivilgesellschaftliches Engagement erleichtert es, mit geringen finanziellen Mitteln besser zurechtzukommen. Er beschrieb aber auch, vor welchen Schwierigkeiten und Belastungen sie in anderen Fällen standen: schwerwiegende und sich oftmals verstärkende Probleme, Teilhabedefizite und Einschränkungen sozialer Beziehungen aufgrund mangelnder finanzieller Möglichkeiten, schlechter gesundheitlicher Zustand oder persönliche bzw. familiärer Sorgen. Insbesondere Schulden hätten einen Einfluss auf die tägliche Lebensführung.

Die Darstellungen zu Wahrnehmungen, Einstellungen und individuellen Lebensumständen führten in der anschließenden Diskussion zu sehr unterschiedlichen Fragen.

Zu diesen gehörte unter anderem die Frage nach der Berücksichtigung der Geschlechterperspektive. Diese wurde in den Datenanalysen des DIW routinemäßig einbezogen, ergab aber nur geringe Unterschiede. Herr Professor Brettschneider berichtete von spezifischen Problemlagen Alleinerziehender - dies sind weit überwiegend Frauen.

Hinsichtlich des von Herrn Professor Liebig dargestellten Auseinanderklaffens zwischen vermutetem und tatsächlichem Armutsrisiko in einzelnen Lebensphasen wurde angemerkt, dass hier möglicherweise die Befragten auf zukünftige Entwicklungen abgestellt hätten.

Auch die Nicht-Inanspruchnahme von Sozialleistungen kam zur Sprache. Obwohl dies in den Interviews nicht aktiv thematisiert worden war, konnte Herr Professor Brettschneider von vereinzelten Beobachtungen berichten, dass Maßnahmen abgebrochen oder Leistungen abgelehnt wurden, weil die betreffenden Personen sich nicht ernst genommen oder stigmatisiert fühlten.

Zur Frage, ob Wohneigentum grundsätzlich eine Ressource darstelle, oder nicht auch im Falle nicht abbezahlter Hypotheken problemverschärfend sein könne, entgegnete Herr Professor Brettschneider, dass dieser Sachverhalt in ihrer Studie nicht festgestellt wurde

Ausblick

Zum Abschluss des Symposiums bedankte sich Herr Dr. Gerald Becker-Neetz, Leiter der für die Erstellung des 6. ARB im BMAS federführenden Unterabteilung "Soziale Marktwirtschaft, Zukunft des Sozialstaats, Forschung", bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und verband dies mit der Zusage, den Anregungen bei der Fertigstellung des Berichts Beachtung zu schenken. Er gab einen Ausblick auf das dritte, abschließende Symposium, bei dem der Berichtsentwurf vor seiner Beschlussfassung im Kabinett diskutiert werden wird.